Eine gute Klassengemeinschaft ist die beste Mobbingprävention!

16 Lehrkräfte und Schulsozialarbeiterinnen der Isnyer Schulen haben über den Winter an sieben Tagen die Fortbildung „Sozialtraining“ erfolgreich absolviert. Eine erste Runde dieser Fortbildung fand vor fünf Jahren auf Initiative des Gymnasiums statt.

Mit dem Präventionskonzept des „Sozialtrainings“ werden alltägliche Konflikte in Schulklassen genutzt, um soziales Lernen anzuregen, das soziale Miteinander und die Kompetenzen der Gruppe zu stärken. Auch auf Mobbingvorfälle kann mit dieser Methode reagiert werden. Denn „Mobbing ist ein Phänomen aller Gruppen im Alltag“, sagt der Dozent der AGJ Freiburg, Erziehungswissenschaftler Alexander Bundschuh. „Macht man die Augen zu oder öffnet man sich und tut was dagegen?“ Das ist die entscheidende Frage, gerade an Schulen – und es betrifft jede Schulart.
Zur Umsetzung dieses Präventionsprogramms braucht es Handwerkszeug, die Fortbildung diente dazu, es zu vermitteln. Auf Anregung des Gymnasiums ist vor fünf Jahren erstmals die Fortbildung „Sozialtraining“ in Isny durchgeführt worden. Denn die Schule wollte bewusst hinschauen. Für den Schulleiter Jochen Müller war damals schon klar, dass eine solche Fortbildung am sinnvollsten ist, wenn die Methoden an möglichst vielen Isnyer Schulen bekannt sind und umgesetzt werden. „Wertvolles Wissen wird in den Schulen damit verankert“, stimmt ihm Matthias Hellmann (Kinder-, Jugend- und Familienbeauftragter der Stadt) zu. Hellmann hat sich mit David Amann (Gymnasium) und Wolfgang Hinze /Schulsozialarbeiter an der Grundschule am Rain) um eine zweite Durchführung der Fortbildung in Isny gekümmert. Als „tolles Erfolgsmodell“ bezeichnet Hellmann die diesjährige Fortbildungsreihe, vor allem auch weil schulartenübergreifend wirklich alle Isnyer Schulen, einschließlich der Grundschulen in Neutrauchburg/ Beuren und Rohrdorf, mitgemacht haben.
Die Lehrerinnen und Lehrer und Mitarbeiterinnen der Schulsozialarbeit haben das Handwerkszeug bekommen, das sie befähigt das Gewaltpräventionsprogramm nach „Konflikt-Kultur“ einzuführen und umzusetzen. Mit einheitlichem Vorgehen werden dabei Handlungen und Aktivitäten im Schulalltag, die einzelnen Schülerinnen und Schülern das Leben schwer machen begegnet. Das Instrument: Regeln und Strategien, die eine schulische Umgebung schaffen, die von Wertschätzung gekennzeichnet ist und verlässliche Grenzen gegen unerwünschte und inakzeptable Verhaltensweisen setzt.
„Seit ich diese Ausbildung, habe ist der Alltag leichter“, betont Amann. „Es hat mir vor fünf Jahren die Augen geöffnet, dass es so ein Werkzeug gibt, bis hin zu den richtigen Formulierungen.“ Seit damals gehen alle fünften Klassen am Gymnasium durch ein Sozialtraining, um einen solchen Werterahmen einzuführen, erklärt er. Das hat ihn auch bewogen, sich für eine erneute Durchführung der Fortbildung einzusetzen. Elisabeth Mayr von der Schulsozialarbeit in der Verbundschule/ Werkrealschule sieht einen großen Vorteil darin, dass bereits in den Grundschulen begonnen wird. „Es geht nicht nur um soziales Können, sondern auch darum das soziale Miteinander zu lernen und zu üben.“

Theorie und Praxis

Theorie ist gut, praktische Anwendung aber genauso wichtig. Philipp Euschen, Lehrer am Gymnasium fand es besonders beeindruckend, dass er im Rahmen der Fortbildung erleben konnte, wie die Durchführung mit einer Schulklasse funktionieren kann. Die Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter konnten dabei sein und beobachten wie Dozent Alexander Bundschuh mit einer Klasse arbeitete. Lehrer Martin Wenz möchte sein neu erworbenes Wissen an der Verbundschule einbringen. Er ist fasziniert von den Möglichkeiten, die es eröffnet. Je mehr Kollegen dabei seien, desto besser, „wir sprechen dann alle die gleiche Sprache“. Denn natürlich tragen die Teilnehmer der Fortbildung das Wissen in ihre Schulen. „Sozialtraining“ sei eine zarte Pflanze, die es nicht nur einzupflanzen, sondern auch weiterhin zu gießen und zu pflegen gelte, zieht Bundschuh einen anschaulichen Vergleich. Das bedeutet für die Schulen und die Schulsozialarbeit langfristig am Ball zu bleiben. Eine Wiederholung der Fortbildung in ein paar Jahren ist jetzt schon angedacht.

Stiftungen ermöglichen Fortbildung

Dass sie die Fortbildung möglich machten, dafür dankte Hellmann der Waisenhausstiftung Siloah, vertreten durch Susanne Bahro und der Hildegard Stiftung, vertreten durch Rolf Pawelka. Gemeinsam haben sie den größten Teil der Fortbildungskosten getragen. Weitere finanzielle Mittel kommen aus dem Budget der Kinder- und Jugendarbeit Isny.

Artikel:Barbara Rau (Stadtverwaltung Isny), M. Hellmann